Vögel im Rhein-Erft-Kreis

Die Turteltaube

Turteltaube Quelle: Udo Hürten, NABU Rhein-Erft
Turteltaube Quelle: Udo Hürten, NABU Rhein-Erft

Von Jochen Hiller

Der deutsche Name der kleinen Turteltaube kommt von ihrem schnurrend-gurrenden Gesang. Kennzeichen sind auch die rostbraun-schwarz gefleckten Flügel und die schwarz-weißen Streifen am Hals. Die Turteltaube ist recht scheu und hält sich meist in Bäumen auf. Zur Nahrungssuche geht sie auf den Boden, wo sie Samen von Kräutern, Blumen, Gräsern, aber auch von Fichten und Kiefern aufnimmt. Selten werden auch Insekten gefressen, sie muss täglich trinken.

Ab Mitte April bis Anfang Mai wird das Nest im dichten Laub von Bäumen und Sträuchern gebaut, aber auch auf Streuobstwiesen und Obstplantagen. Frühestens ab Mitte Mai werden zwei weiße Eier bebrütet. Die Jungen sind Nesthocker und bleiben bis zu drei Wochen im Nest. Flugfähig sind sie nach dreißig Tagen.

 

Das Verbreitungsgebiet der Turteltaube erstreckt sich von den Kanarischen Inseln bis nach Nordwestchina in West-Ost-Ausdehnung. Von Norden nach Süden kommt sie von Dänemark, Mitteleuropa bis nach Nordafrika vor. In Großbritannien ist sie schon fast ausgestorben!

Die Turteltaube ist bei uns die einzige ihrer Art, die als Zugvogel vorkommt. Als Langstreckenzieher überwintert sie in der Sahelzone von Mauretanien bis nach Äthiopien.

In Deutschland ist der Bestand in den letzten fünfzehn Jahren um zwei Drittel deutlich zurückgegangen, er wird im Moment auf ca. 25.000-45.000 Brutpaare geschätzt. Gründe dafür sind der Verlust geeigneter Brut- und Nahrungsplätze in der industrialisierten Landwirtschaft, Monokulturen, der Schwund von Zwischenbrachen und Blühstreifen und der Einsatz von Herbiziden.

Aber auch die legale und illegale Jagd auf den Zugrouten sowie Veränderungen der Rastplätze spielen dabei eine große Rolle. Durch alle diese Faktoren ist die Turteltaube in der roten Liste (Stand 2016) auf Stufe Zwei (stark gefährdet) eingestuft worden.

Um mehr über die Zugwege dieser Art zu erfahren, wurden einige Tiere vom NABU und dem BIRD LIFEMALTA als Partnerverband, sowie der Uni Gießen mit Sendern versehen, um die Wanderbewegungen festzustellen. Man hofft durch das ICARUS (International Cooperation for Animal Research Using Space) genannte Projekt, das im August 2018 anlief, die gewonnenen Erkenntnisse nutzen zu können, um die Turteltaube besser zu schützen.

(NABU-Info 2020)