Schwalbenfreundliches Haus - Mensch und Schwalbe unter einem Dach

Simone Bergheim (2017)

Nachdem im Sommer zwei Schwalbenfreunde aus Brühl durch Wilhelm von Dewitz mit Beteiligung der

Lokalmedien ausgezeichnet wurden, konnten aufgrund des Presseartikels circa fünfzig Anfragen rund um

das Thema Schwalben, per Telefon oder E-Mail, verzeichnet werden.

 

Zum Hintergrund:

So zahlreich wie früher sind die Rauch- und Mehlschwalben nicht mehr. Ihre Zahl geht seit vielen Jahren

zurück, auch in Nordrhein-Westfalen. Eine der Ursachen ist der fortschreitende Verlust von Nistmöglichkeiten. Während früher in jedem Kuhstall Platz für mehrere Rauchschwalbenpaare war, sind heute viele Viehställe verschlossen – sofern es sie überhaupt noch gibt. Nicht asphaltierte Feldwege und Hofeinfahrten, ideale Orte für die Schwalben, um feuchten Lehm für den Nestbau zu sammeln, sind heute eine Seltenheit. Mehlschwalbennester fallen den teilweise überzogenen Hygienevorstellungen einiger Hausbesitzer zum Opfer und werden nicht selten illegal von der Hauswand entfernt.

 

Es gibt aber noch viele Menschen, die sich über das Glück freuen, das die Schwalben sprichwörtlich an ihre

Häuser bringen. Der NABU NRW zeichnet zusammen mit seinen Kreis- und Stadtverbänden weiterhin schwalben-

freundliche Hausbesitzer und ihre Immobilie mit einer Plakette aus. Im Jahr 2016 verlieh der NABU Kreisverband Rhein-Erft an 31 schwalbenfreundliche Hausbesitzer im Kreis und ihre Immobilie die Plakette „Hier sind Schwalben willkommen!“, die gut sichtbar für Nachbarn, Freunde und Gäste an der Fassade angebracht wurde.

Mitte des Jahres 2014 begannen die Bauarbeiten an einem ehemaligen Bauernhof in einem Erftstädter Stadtteil, der kernsaniert und in Eigen-tumswohnungen umgebaut wurde. Die 8-10 Schwalbennester mussten wegen der Fassaden- und Dachsanierung weichen. Der Bauunternehmerhat es mitten im Baustress noch geschafft vor Beginn der Schwalbensaison 2015 sechs Nisthilfen zu installieren, jedoch 2015 ohne Erfolg. Im Jahr 2016 Jahr wurde nun die erste Nisthilfe angenommen und Bauunter-nehmer und NABU sind guter Dinge, dass die anderen Nisthilfen in den nächsten Jahren auch noch besetzt werden.

Adelheid Imhoff aus Elsdorf beherbergt circa 15 Schwalbenpaare unter ihrem Dach und ist mit ca. 16-18 Nestern an einem Privathaus sicherlich eine Spitzenreiterin im Rhein-Erft- Kreis. Leider bekommt sie oft Kritik von Nachbarn und Anwohnern, die sich beschweren, dass die vor ihrem Haus geparkten Autos voll gekotet werden. Frau Imhoff verteidigt aber ihre Schwalben vehement.

 

In Erftstadt-Ahrem gibt es einen kleinen landwirt-schaftlichen Betrieb im Nebenerwerb mit einigen Kühen. In den Stallungen sind rund 45 Rauch-

schwalbennester. Rechnet man das ganze mal hoch und geht von nur circa 30 Brutpaaren und einer Durch-

schnittsbrut von vier Jungen aus, so "produzieren" diese Paare rund 240 Jungtiere pro Jahr - allein auf diesem Hof.

In Erftstadt-Köttingen wurde die Fassade rund um ein Schwalbennest herum verklinkert. Das scheint den

Mehlschwalben nichts auszumachen. Das Nest ist nach wie vor und Jahr für Jahr besetzt.

Die Mitarbeiter der Firma Fischer Rohrbau GmbH aus Elsdorf haben extra ein Loch in die Werkstatthalle

gesägt, damit das Rauchschwalbenpaar ein- und ausfliegen kann.

Die Aktion erfreut sich so großer Beliebtheit, dass sie fortgesetzt wird. Bewerben können sich Hausbesitzer aus dem Rhein-Erft-Kreis, die das Brutgeschehen der wendigen Flugkünstler und Sommerboten dulden, das Brutgeschehen akzeptieren und vielleicht sogar durch das Aufhängen von Nisthilfen und die Anlage einer Lehmpfütze fördern; ganz gleich, ob es sich bei dem Gebäude um ein Wohnhaus, Bauernhof, Hotel oder einen Gewerbebetrieb handelt. Bewerbungen gerne an NABU Rhein-Erft.