Von Karl-Heinz Jelinek
Tagfalter sind Sonnenkinder und meiden den dunklen Wald, bis auf einen, das Waldbrettspiel! Kein anderer Falter geht derart tief in den dunklen Wald hinein. Aber auch dort zeigt das Waldbrettspiel ein Tagfalterverhalten: Es besetzt einen Sonnenfleck, der sich durch ein kleines Fenster im Kronendach der Bäume bildet. Diesen Fleck verteidigt das Männchen als sein Revier und wartet auf ein geeignetes Weibchen.
Die Raupen des Waldbrettspiels leben einzeln an verschiedenen Waldgräsern. Wie man leicht versteht, kann dieser Falter keineswegs gefährdet sein. Im Gegenteil profitiert er eher von unserer Form der Waldbewirtschaftung, die immer dichter werdende Wälder zur Folge hat. Damit gehört er zu den wenigen Arten, die gut mit einer kahlschlagfreien Waldwirtschaft zurechtkommen.
Neben den zwei vollständigen Generationen kommt manchmal noch eine partielle 3. Generation hinzu, so dass man die Falter teilweise durchgängig von April bis Anfang Oktober beobachten kann.
Bei uns in Mitteleuropa hat der Falter auf der braunen Flügelgrundfarbe hellbeige Flecken. Dies kennzeichnet die Unterart tircis. Mit Mittelmeergebiet kann man während des Urlaubs die Unterart aegeria beobachten, die orange Flecken hat. Auf Madeira und den kanarischen Inseln kommen nahe verwandte, eigene Arten vor.