Rastplätze für Zugvögel

Bruchwasserläufer Quelle: Jochen Hiller, NABU-Rhein-Erft
Bruchwasserläufer Quelle: Jochen Hiller, NABU-Rhein-Erft

Limikolen (Watvögel), Enten, Singvögel und verschiedene Greifvögel, die zum Teil im hohen Norden, in der arktischen Tundra, Spitzbergen, Island oder Sibirien brüten, ziehen im Spätsommer und Herbst in ihre Überwinterungsgebiete nach Süden. Die Zugvögel finden in ihrem Lebensraum nicht mehr genug zu fressen und der Hunger treibt sie in den Süden. Umgekehrt treten die Zugvögel den Rückflug in die nördlichen Brutgebiete an, wenn das Nahrungsangebot dort attraktiver ist.

 

Bei ihrem Flug in den Süden müssen die Vögel Entfernungen von 2.000 bis 10.000 km (z.B. Küstenseeschwalbe) nach West-Südafrika, Gebiete südlich der Sahara oder auch nur nach  Südwesteuropa bewältigen. Ohne Rast ist ein erfolgreicher Zug nicht möglich, weil Fettreserven aufgefüllt werden müssen, die als Energieträger für den langen Weg benötigt werden.

 

Verschiedene Seen, Flüsse, große Teiche oder Wiesengelände mit Sträuchern bieten dazu Gelegenheit. Weil in einer zunehmenden Veränderung der Landschaft geeignete Rastplätze knapp werden, sind die vorhandenen Plätze für die Zugvögel besonders wichtig und müssen erhalten werden.

 

Einige dieser Rastplätze liegen im Dreieck Kerpen, Bedburg und Elsdorf. Dort gibt es das  Naturschutzgebiet Boisdorfer See (1), das Naturschutzgebiet Klärteiche Bedburg (2), das Landschaftsschutzgebiet Wiebachteich (3) und die NABU-Teiche „Sittarder Hof“,(4). Eine Vielzahl von Arten konnten schon an den Gewässern beobachtet werden.

 

Art

Gebiet

Anzahl

Status

Rote Liste

Einstufung       BP

Alpenstrandläufer

2, 3

bis 10

DZ

1

10-15

Bruchwasserläufer

2, 3, 4

1-5

DZ

1

0-1, extrem selten

Bekassine

1, 2, 3, 4

bis 30

DZ

1

5500-8500

Dunkler Wasserläufer

2, 3

1-3

DZ

kein BV

 

Flussregenpfeifer

1, 2, 3, 4

1-5

DZ

*

5500-8000

Flussuferläufer

1, 2, 3, 4

1-3

DZ

2

300-420

Goldregenpfeiffer

3

bis 100

DZ

1

-8

Grünschenkel

2, 3, 4

1-5

DZ

kein BV

 

Kampfläufer

2, 3

bis 10

DZ

1

20-30

Rotschenkel

2, 3

1-5

DZ

3

11000-17500

Sandregenpfeifer

2, 3, 4

1-5

DZ

1

950-1100

Sichelstrandläufer

3

1-5

DZ

kein BV

 

Waldwasserläufer

2, 3, 4

bis 10

DZ, WG

*

950-1200

Zwergstrandläufer

2, 3, 4

bis 10

DZ

kein BV

 

Knäkente

1, 2, 3, 4

1-3

DZ

2

1400-1900

Löffelente

1, 2, 3, 4

bis 10

DZ, WG

3

2500-2900

Pfeifenente

1, 2, 3, 4

bis 100

DZ, WG

R

40-45

Tafelente

1, 2, 3, 4

bis 15

DZ, WG

*

4000-5500

Spießente

1, 2, 3

1-5

DZ, WG

3

30-40

Fischadler

1, 2, 3, 4

1

DZ

3

550

Kornweihe

1, 2, 3, 4

1

DZ, WG

1

40-60

 

 

Legende
Status: BV = Brutvogel, BP = Brutpaare, DZ = Durchzügler, WG = Wintergast,
Rote Liste (Stand 2016): 1 = vom Aussterben bedroht; 2 = stark gefährdet; 3 = gefährdet; R = Art mit geografischer Restriktion in Deutschland; * = ungefährdet

 

Weitere seltene Gäste waren bisher: Blauflügelente (1, 3); Eisente (1, 3), Moorente (1), Mandarinente (4), Samtente (3), Rotfussfalke (1) und Tannenhäher (2).

Sehr hohe Bestände erreichen auch die Nilgans (BV) und die Kanadagans (BV), mitunter bis zu 100 Stück. Des Weiteren kommt noch die Rostgans mit Beständen bis zu 20 Stück vor.

 

Singvögel, wie Bergfink, Braunkehlchen, Gartenrotschwanz, Rotdrossel, Steinschmätzer oder Uferschwalbe, die in der Umgebung der Gewässer rasten, finden Insekten, Beeren und Sämereien in den vielen Baum- und Straucharten.

 

Diese Gebiete sind von Menschenhand geschaffen worden für Industriezwecke oder als Ausgleichsmaßnahme. Es sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um sie zu erhalten, damit weiterhin Zugvögel, Teilzieher oder Wintergäste diese als Trittstein auf ihrem Weg benutzen können.

 

 

Als Rastplatz kommt den Gewässern eine überregionale Bedeutung zu!

Quellen: Der Falke, Sonderheft Vogelzug;

 

Rote Liste NABU

Text: Jochen Hiller

(NABU Info 2020)