Limikolen (Watvögel), Enten, Singvögel und verschiedene Greifvögel, die zum Teil im hohen Norden, in der arktischen Tundra, Spitzbergen, Island oder Sibirien brüten, ziehen im Spätsommer und Herbst in ihre Überwinterungsgebiete nach Süden. Die Zugvögel finden in ihrem Lebensraum nicht mehr genug zu fressen und der Hunger treibt sie in den Süden. Umgekehrt treten die Zugvögel den Rückflug in die nördlichen Brutgebiete an, wenn das Nahrungsangebot dort attraktiver ist.
Bei ihrem Flug in den Süden müssen die Vögel Entfernungen von 2.000 bis 10.000 km (z.B. Küstenseeschwalbe) nach West-Südafrika, Gebiete südlich der Sahara oder auch nur nach Südwesteuropa bewältigen. Ohne Rast ist ein erfolgreicher Zug nicht möglich, weil Fettreserven aufgefüllt werden müssen, die als Energieträger für den langen Weg benötigt werden.
Verschiedene Seen, Flüsse, große Teiche oder Wiesengelände mit Sträuchern bieten dazu Gelegenheit. Weil in einer zunehmenden Veränderung der Landschaft geeignete Rastplätze knapp werden, sind die vorhandenen Plätze für die Zugvögel besonders wichtig und müssen erhalten werden.
Einige dieser Rastplätze liegen im Dreieck Kerpen, Bedburg und Elsdorf. Dort gibt es das Naturschutzgebiet Boisdorfer See (1), das Naturschutzgebiet Klärteiche Bedburg (2), das Landschaftsschutzgebiet Wiebachteich (3) und die NABU-Teiche „Sittarder Hof“,(4). Eine Vielzahl von Arten konnten schon an den Gewässern beobachtet werden.
Art |
Gebiet |
Anzahl |
Status |
Rote Liste Einstufung BP |
|
Alpenstrandläufer |
2, 3 |
bis 10 |
DZ |
1 |
10-15 |
Bruchwasserläufer |
2, 3, 4 |
1-5 |
DZ |
1 |
0-1, extrem selten |
Bekassine |
1, 2, 3, 4 |
bis 30 |
DZ |
1 |
5500-8500 |
Dunkler Wasserläufer |
2, 3 |
1-3 |
DZ |
kein BV |
|
Flussregenpfeifer |
1, 2, 3, 4 |
1-5 |
DZ |
* |
5500-8000 |
Flussuferläufer |
1, 2, 3, 4 |
1-3 |
DZ |
2 |
300-420 |
Goldregenpfeiffer |
3 |
bis 100 |
DZ |
1 |
-8 |
Grünschenkel |
2, 3, 4 |
1-5 |
DZ |
kein BV |
|
Kampfläufer |
2, 3 |
bis 10 |
DZ |
1 |
20-30 |
Rotschenkel |
2, 3 |
1-5 |
DZ |
3 |
11000-17500 |
Sandregenpfeifer |
2, 3, 4 |
1-5 |
DZ |
1 |
950-1100 |
Sichelstrandläufer |
3 |
1-5 |
DZ |
kein BV |
|
Waldwasserläufer |
2, 3, 4 |
bis 10 |
DZ, WG |
* |
950-1200 |
Zwergstrandläufer |
2, 3, 4 |
bis 10 |
DZ |
kein BV |
|
Knäkente |
1, 2, 3, 4 |
1-3 |
DZ |
2 |
1400-1900 |
Löffelente |
1, 2, 3, 4 |
bis 10 |
DZ, WG |
3 |
2500-2900 |
Pfeifenente |
1, 2, 3, 4 |
bis 100 |
DZ, WG |
R |
40-45 |
Tafelente |
1, 2, 3, 4 |
bis 15 |
DZ, WG |
* |
4000-5500 |
Spießente |
1, 2, 3 |
1-5 |
DZ, WG |
3 |
30-40 |
Fischadler |
1, 2, 3, 4 |
1 |
DZ |
3 |
550 |
Kornweihe |
1, 2, 3, 4 |
1 |
DZ, WG |
1 |
40-60 |
Legende
Status: BV = Brutvogel, BP = Brutpaare, DZ = Durchzügler, WG = Wintergast,
Rote Liste (Stand 2016): 1 = vom Aussterben bedroht; 2 = stark gefährdet; 3 = gefährdet; R = Art mit geografischer Restriktion in Deutschland; * = ungefährdet
Weitere seltene Gäste waren bisher: Blauflügelente (1, 3); Eisente (1, 3), Moorente (1), Mandarinente (4), Samtente (3), Rotfussfalke (1) und Tannenhäher (2).
Sehr hohe Bestände erreichen auch die Nilgans (BV) und die Kanadagans (BV), mitunter bis zu 100 Stück. Des Weiteren kommt noch die Rostgans mit Beständen bis zu 20 Stück vor.
Singvögel, wie Bergfink, Braunkehlchen, Gartenrotschwanz, Rotdrossel, Steinschmätzer oder Uferschwalbe, die in der Umgebung der Gewässer rasten, finden Insekten, Beeren und Sämereien in den vielen Baum- und Straucharten.
Diese Gebiete sind von Menschenhand geschaffen worden für Industriezwecke oder als Ausgleichsmaßnahme. Es sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um sie zu erhalten, damit weiterhin Zugvögel, Teilzieher oder Wintergäste diese als Trittstein auf ihrem Weg benutzen können.
Als Rastplatz kommt den Gewässern eine überregionale Bedeutung zu!
Quellen: Der Falke, Sonderheft Vogelzug;
Rote Liste NABU
Text: Jochen Hiller
(NABU Info 2020)