Die Blumenwiese im NABUnten Garten

Von Gisela Wartenberg

 

Wildwiesen, Blumenwiesen, Insekten sind derzeit Modethemen. Doch wenn es an die Umsetzung geht, ist mancher ratlos. Neben fehlender Sachkunde ist das Hauptproblem die Fläche. Aber sind das wirklich Probleme? Natürlich kann man viele schlaue Bücher lesen und Internetforen besuchen – aber warum so kompliziert? Die Natur kann vieles sehr gut, und braucht dann nur noch punktuell unsere Hilfe. Wie das funktioniert, will ich Ihnen im Folgenden beschreiben, aus Erfahrung.

 

Mitten im NABUnten Garten im Umweltzentrum Friesheimer Busch liegt eine kreisrunde Fläche von 6,50 m Durchmesser, durchzogen von einem Trampelpfad in Rasenmäherbreite, eingerahmt von Staudenrabatten, begrenzt von einer niedrigen Lavendelhecke. Als der Garten vor über zehn Jahren Form annahm, blieb diese Fläche unbearbeitet liegen, wurde ein bis zwei Mal im Jahr gemäht und ansonsten sich selbst überlassen. Punktuell wurden einige Wiesenmargeriten eingesetzt und einige Zeit später eine einheimische Wiesenblumenmischung sehr dünn in die Grasnarbe gestreut.

 

Was auf dieser kleinen Fläche sich seither entwickelt hat, begeistert von Mai bis Juli zahlreiche Besucher des NABUnten Gartens. Jeden Monat bietet sich ein anderes Bild, bis der üppige Flor von Wiesenmargeriten, blau leuchtendem Wiesenstorchschnabel, Hahnenfuß, Schafgarbe, verschiedenen Kleearten und Wicken, Klappertopf, Wiesenpippau, Pimpernelle, Tausendgüldenkraut und vielen anderen im Juni / Juli seinen Höhepunkt erreicht. Die zahlreichen Gräser harmonieren wunderbar mit der blühenden Lavendelhecke. Ab Mai ist hier der Tisch reich gedeckt für Käfer, Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Nach der Mahd Ende Juli, wenn die Samen ausgestreut haben, finden sie in den benachbarten Blumenrabatten und Kräuterbeeten weiter reichlich Nahrung. Schwalbenschwanz und Kaisermantel wurden hier schon gesichtet, ebenso wie Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Admiralsfalter, kleine Bläulinge, Feuerfalter und viele andere mehr. Die Zahl der Käfer ist ebenfalls beachtlich.

 

Im Spätsommer wird noch ein- bis zweimal gemäht, damit die Fläche nicht zu bucklig wird. Auf keinen Fall aber darf man düngen – das mögen die Wiesenblumen überhaupt nicht.

Was das kommende Jahr bringen wird? Von Jahr zu Jahr hat die Artenvielfalt zugenommen. Wir sind gespannt, was wir auf dieser kleinen Oase noch entdecken werden, auf einem Kreis von 6,50 m Durchmesser.

Eigentlich haben wir gar nicht viel gemacht, uns nur Zeit gelassen und Mut zu ein wenig Wildnis gehabt. Schauen Sie doch mal nächsten Sommer vorbei!

(NABU-Info 2020)