NABU-Landesvertreterversammlung fordert Neuausrichtung der Natur- und Klimaschutzpolitik in NRW

Rund 200 Delegierte aus 52 nordrhein-westfälischen Kreis- und Stadtverbänden des NABU NRW trafen sich am Sonntag in Bad Sassendorf zur jährlichen Landesvertreterversammlung (LVV). Aus dem Rhein-Erft-Kreis waren fünf Vertreter angereist. Zu Gast war die neue Umweltministerin Ursula Heinen-Esser. 

 

 

 

Bild: Vertreter des NABU Rhein-Erft bei der LVV.

Zum Start der Kampagne „Neue Agrarpolitk Jetzt!“ überreichte der NABU-Landesvorsitzende Josef Tumbrinck der Umweltministerin einen symbolischen 114€-Schein, mit der Bitte, sich bei ihren anstehenden Gesprächen in Brüssel im Namen aller NABU-Mitglieder für einen effektiven Naturschutz im Rahmen der anstehenden Reform der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) stark zu machen. Nur so könne die heimische Artenvielfalt erhalten und der Rückgang der Insekten aufgehalten werden.

 

Bei einem Budget von ca. 58 Milliarden EUR zahlen die EU-Bürgerinnen und Bürger pro Kopf jedes Jahr umgerechnet 114 EUR für Agrarsubventionen. Doch nur ein Bruchteil davon fließt in Maßnahmen für eine 

naturverträgliche Landwirtschaft. „Dabei stellt die intensive Landwirtschaft nach wie vor die größte Bedrohung für die Artenvielfalt in Nordrhein-Westfalen, in Deutschland und der EU dar“, sagte Tumbrinck. 

Feldvögel, Insekten und ihre Lebensräume schwinden weiterhin dramatisch. Gleichzeitig stiegen die Treibhausgasemissionen aus der intensiven Landwirtschaft. Für die zu hohen Nitratwert im Grundwasser sei die 

Bundesrepublik gerade erst vom Europäischen Gerichtshof verurteilt worden. „Eine Kehrtwende in der Landwirtschaft einzuleiten und die heimische Biodiversität zu erhalten, sollten daher zentrale Herausforderungen für die Landesregierung sein“, so Tumbrinck weiter. 

Rasches konkretes Handeln Hand in Hand mit der Landwirtschaft und dem Naturschutz hierzulande ließe diese aber bisher vermissen.

 

Verbandsintern gab es einige Erfolge zu vermelden: Der NABU NRW konnte seine Mitgliederzahl im Jubiläumsjahr 2017 um netto 7114 neue Mitglieder auf zum Jahresende 85.724 Mitglieder steigern. Und dieser positive Trend 

hält auch in 2018 weiter an. Für das laufende Jahr sei die 90.000er Marke angepeilt. Das kontinuierliche Mitgliederwachstum sorge zudem für stabile Finanzen. So konnte der NABU NRW das Finanzjahr 2017 mit einem 

Plus von rund 50.000 Euro abschließen.

 

Auch die NABU-Stiftung Naturerbe NRW konnte auf der Versammlung ein erfolgreiches Jahr 2017 vorstellen. So ist das Stiftungsvermögen durch weitere Zustiftungen um fast 280.000 Euro gewachsen auf nun über 1,75 

Millionen Euro. Vor allem die regelmäßigen Zuwendungen im drei- und vierstelligen Bereich für die regionalen und thematischen Fonds haben zu diesem erfreulichen Zuwachs beigetragen. Was noch erfreulicher ist: Auch 

der Gesamtertrag kletterte im Vergleich zum Vorjahr um knapp 10.000 Euro auf über 35.000 Euro. Über 26.000 Euro davon sind 2017 direkt in die Förderung von Natur- und Umweltschutzprojekte geflossen.

Bild Quelle: Desirée Dreyer