Wer spinnt denn hier?

Gespinstmotten auf Hand
Gespinstmotten Quelle: Gisela Wachholz/NABU Rhein-Erft

 

Gespinste in Sträuchern und Bäumen erschrecken viele besorgte Bürger. Manche denken gleich an Eichenprozessionsspinner, der seine eher  unauffälligen Gespinste allerdings nur an den Stämmen von Eichen anlegt. Werden hingegen Gespinste in den Zweigen anderer Gehölze angelegt oder gar ganze Bäume oder Sträucher eingesponnen, so handelt es sich um das Werk von Gespinstmotten. Diese Raupen sind völlig ungefährlich!

 

 

In NRW kommen 8 Arten vor, die mehr oder weniger an bestimmte Futterpflanzen gebunden sind. So fallen in manchen Jahren die Traubenkirschen-Gespinstmotten auf, wenn sie in den Wäldern an der Erft ihre namensgebenden Bäume völlig kahlfressen und mit silbrig schimmernder Seide überziehen. Weitere Arten nutzen Schlehen, Pflaumen, Weißdorn und Apfelbäume. Regelmäßig findet man Gespinste in Büschen des Pfaffenhütchens, an dem 3 Arten leben. Auffallend sind dort aber nur die gesellig lebenden Raupen der Pfaffenhütchen-Gespinstmotte. Manchmal werden auch diese Sträucher völlig kahlgefressen.

 

 

Anfang Juni sind die Raupen dann ausgewachsen und verpuppen sich. Die im Sommer schlüpfenden Falter sind klein und tragen auf den weißlichen Flügeln viele schwarze Punkte. Sie fallen im Allgemeinen nicht auf. Den Sträuchern schadet der Kahlfraß kaum. Sie treiben ab Ende Juni erneut aus (Johannistrieb).

Text: Karl-Heinz Jelinek